Musikalisch heißer „Scheiß“
Neulich veröffentlichte die wunderbare Mai Semones erst ihr Debüt-Album und jetzt gibt es schon wieder zwei Singles von ihr.
Zur Zeit hat sie einen echten Lauf und kann sich wohl vor Ideen nicht retten. Ihre Songs sind wunderbar, nicht zuletzt weil oft ein Mix aus Brasilianischem Jazz und J-Pop unsere Trommelfelle kitzelt. Diese Melange verursacht eine ungewohnte Reibung in unseren Sinnen und so sind wir geneigt genauer hinzuhören.
Die Mittzwanzigerin aus New York ist sich wohl längst ihrer wunderbaren Wirkung bewusst und hat so sicher ein besonderes Vergnügen beim Ersinnen neuer Songs.
Über „Kurayami“ sagt Simones: „Kurayami“ bedeutet auf Japanisch „Dunkelheit“ und dieses Lied handelt von meiner Kindheit in Michigan und davon, wie es war, mit meinen Freunden abzuhängen. Kind zu sein hat viel Spaß gemacht und ich war glücklich, aber ich erinnere mich, dass es einen Punkt gab, an dem wir unsere Unschuld verloren und ich denke, dieses Lied handelt von diesem Gefühl. Es ist eines der technisch anspruchsvolleren Lieder, die ich geschrieben habe, und es hat einiges an Übung gebraucht, bis ich es gleichzeitig singen und spielen konnte. Es gibt viele lustige Tempowechsel, ungerade Takte, Arpeggios mit weiten Intervallen und schnelle Licks, und ich finde auch das Bandarrangement sehr kreativ.“
Zu „Get Used To It” erklärt SEMONES: „Über die Schönheit der Einsamkeit und des Alleinseins, darüber, wie man etwas Wichtiges im Leben hinter sich lässt und trotzdem Raum dafür lässt, und über meine Liebe zur Gitarre und zur Musik. Es ist der zweite Song, den ich auf meiner Nylonsaite geschrieben habe, und die Wendungen und die Melodie sind etwas von Thelonious Monk inspiriert. Die Instrumentierung ist minimalistischer als bei unseren anderen Songs – nur ich (Gitarre & Gesang), Kontrabass und Schlagzeug. Wir wollten den Sound eines Live-Jazz-Trios erzeugen, daher gibt es keine wirklichen Ebenen oder ähnliches. Es ist einfach eine geradlinige Aufnahme von uns dreien, wie wir die Melodie spielen, und ich denke, das war der beste Weg, das Gefühl hinter dem Song einzufangen.“
Auf dem Reeperbahn-Festival wurden Mei Semones und ihre Band in diesem Jahr mit dem Anchor-Award ausgezeichnet. In der Bewertung wurden auch die Live-Auftritte der nominierten Artists auf dem Festival berücksichtigt. Mei und die Band hinterließen dort einen unwiderstehlichen Eindruck bei der Jury: Der Auftritt sei nicht nur ein außergewöhnlicher Moment auf der Bühne gewesen, „sondern auch das Auftauchen einer künstlerischen Stimme mit der Kraft, neu zu definieren, was Mainstream bedeuten kann.“
Aber ganz egal wie sehr ihre Lieder gelobt und ausgezeichnet werden, letztendlich zählt was dir gefällt. Also hör dir die Songs von Mai Semones an und lasse sie wirken und wenn dir ihre Songs gefallen, dann freue dich an dieser großartigen Musik.
Mei Semones – „Animaru“






