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Sunday, November 24, 2024
Cindy - “Why Not Now?“

Cindy – “Why Not Now?“

Sanft und mit viel Hirn

Hinter dem Pseudonym Cindy verbirgt sich die Singersongwriterin Karina Gill.

„Jeder hofft, dass niemand unsere kleinen Bemühungen um Würde sieht.“ So heißt es in der letzten Zeile des Titeltracks von Cindys nunmehr vierter LP “Why Not Now?“. Es funktioniert quasi als Slogan für Karina Gills sich entwickelnde musikalische Vision.

Ihre Musik ist der Notwendigkeit halber einfach und introvertiert in der Darbietung. Aber die Songs von Cindy enthalten lebendige Welten und sind doch irgendwie leise. Mit der neuen Platte hat Gill den Prozess, des Cindy-Musik-Machens, noch mehr nach innen verlagert.

„Einige der Songs wurden erst nur als Demos in meinem Keller aufgenommen. Ich denke, dieser Prozess gab den Ton für das Album vor. Vielleicht erwuchs so eine strenge Vorgabe für meine Songs“. Sagt sie.

Nachdem die ersten drei Alben mit einem festen Quartett entstanden, arbeitete Karina Gill diesmal mit dem ursprünglichen Keyboarder Aaron Diko zusammen. Mit Diko entwickelte sie die Songs und für die Aufnahmen engagierte sie Musiker aus der stets blühenden SanFrancisco-Popszene, um ihre minimalistische Vision zu verwirklichen. Mit dabei waren Mitglieder von Flowertown, Telephone Numbers, April Magazine, Famous Mammals und Sad Eyed Beatniks, um nur einige zu nennen.

Die kollektiven Klänge füllen die Platte perfekt aus, mit John Cale-artiger Bratsche auf „August“, Lo-Fi-Jahrmarktsorgeln und einem geschmackvollen Full-Band-Sound, der überall auftaucht. „A Trumpet on a Hillside“ ist das triumphierendste, was Cindy je erklingen ließ, alle aufsteigenden Akkorde und eine Hochzeitsmarsch-Melodie, die aus einem alten Synthesizer purzeln. Herrlich!

Dennoch gehören einige der besten Momente Karina Gill allein. So wie bei “Playboy“, wo nur Gitarre und Stimme zu hören sind. Wenn dann das verlorene Pfeifsolo einsetzt, fühlt es sich an, als würde der einsamste Stern in einer fernen Galaxie implodieren.

Wenn man diese Musik in eine Schublade stecken will, dann kommt die Bezeichnung Dream-Pop dem Ganzen sicher am nächsten. Diese Musik ist echt kein von irgendwelchen Algorithmen gespeistes Genre-Ambiente.…

Karina Gills gesangliche und lyrische Präsenz kann so sanft bedeutsam sein wie die von Leonard Cohen oder so intellektuell und kraftvoll wie jeder 79-80er Rough Trade Post-Punk.

„Beim Schreiben eines Songs“, sagt Gill, „korrespondieren alle unterschiedlichen Teile meines Ichs für einen Moment mit einander, Das muss man sich vorstellen wie Autoalarmanlagen und Partymusik, die für einen Moment zu einander passen.“

Cindy – “Why Not Now?“ ist sozusagen eine gedämpfte Straßensymphonie in einem Tagtraum. Irgendwie wundervoll.

Cindy – “Why Not Now?“ erscheint am 14. April 2023 via Revolver USA & Cargo UK.

Cindy live:
Sat 2/25 – The Warehouse, San Francisco
Tue 3/21 – The Rickshaw Stop, San Francisco
Sun 4/16 – The Chapel, San Francisco

Fri 4/21 – The Cavern, Exeter (U.K.)
Sat 4/22 – The Barrel House, Totnes (U.K.)
Sun 4/23 – The Hare & Hounds, Birmingham (U.K.)
Mon 4/24 – Crofter’s Rights, Bristol (U.K.)
Tue 4/25 – The Hope & Ruin, Brighton (U.K.)
Wed 4/26 – The Lexington, London (U.K.)
Thu 4/27 – Gullivers, Manchester (U.K.)
Fri 4/28 – Wharf Chambers, Leeds (U.K.)
Sat 4/29 – Mono, Glasgow (U.K.)
Sun 4/30 – Cumberland Arms, Newcastle (U.K.)
Mon 5/1 – Future Yard, Liverpool (U.K.)

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