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Tuesday, April 1, 2025
Léonie Pernet - "Poèmes Pulvérisés“

Léonie Pernet – „Poèmes Pulvérisés“

Frischer Wind aus Paris….

Mit ihrem neuen Album bringt die französische Sängerin frischen – weil einen sehr aktuellen – Wind in die musikalische Landschaft. Auf der neuen Platte geht es um Migration und Fluchtbewegungen und darum aus Fragmenten von Identität und Vergangenheit einen neuen Horizont aufzubauen.

Seit ihrem zweitem Album „Le Cirque de Consolation“ hat sich Léonie Pernets Leben radikal verändert. Sie reiste in den Niger, um ihre bis dahin unbekannte Familie väterlicherseits zu treffen. Bei ihrer Rückkehr ist sie auf eine Zeile des französichen Dichters René Char gestoßen. René Char schrieb: “J’ai pris ma tête comme on saisit une motte de sel et je l’ai littéralement pulvérisée” (Ich habe meinen Kopf genommen, wie man einen Klumpen Salz nimmt und ihn buchstäblich pulverisiert). Dieser Gedanke lässt sie seit dem nicht mehr los und führte sie letztendlich zu „Le Poème pulvérisé“, der 1945 erschienenen Sammlung des Widerstandsdichters. Sein Buch beginnt mit der Frage: “Comment vivre sans inconnu devant soi?” (Wie kann man leben, ohne das Unbekannte vor sich?)

Léonie Perner entscheidet sich für die Mehrzahl und nennt ihr drittes Album „Poèmes pulvérisés“. Am Schnittpunkt der Kontinente verbindet sie die Kalksteinhimmel ihrer Kindheit in der Marne mit den Wüsten des Niger.

Auf „Poèmes Pulvérisés“ treffen sich klassische und elektronische Musik genau so wie afrikanische, arabische und experimentelle Klänge.

Léonie Pernet pulverisiert hier Form, Sprache und Komposition. Was sind wir anderes als verstreute Fragmente? Die Musikerin zertrümmert Konventionen, Identität und Grenzen. Sie beschwört ein versöhnliches Wir, um „die Welt ein wenig zu reparieren“ (Réparer le monde) und Brücken zwischen dem globalen Norden und Süden zu bauen, von „Paris bis Brazzaville“. Das neue Album ist geleitet von einer tiefen Intuition und ruft zum Erwachen auf. Zum Aufbruch.

Pernets drittes Album enthält sehr intime Musik, mit starken und zeitlosen Refrains. In „Réparer le monde“ und „Les rênes“ ruft sie unermüdlich zum Frieden auf. Stücke wie „Je suis un souvenir“, „Le pas de l’au-delà“ und „L’horizon ose“ betrachten Bruchstücke von Identität und Vergangenheit und versuchen, die verstreuten Stücke zu sammeln und daraus einen neuen Horizont aufzubauen.

Der Schlusstrack des Albums, „Nymphéas“, ist wie ein geflüstertes Geheimnis – sowohl der Schlüssel zur Suche als auch der Beginn des Weges.


Nach Konzerten in Europa und Afrika mit ihrem Vorgängeralbum „Le Cirque de Consolation“, der Komposition der Musik für „H24“ auf Arte, und zuletzt einer Zusammenarbeit mit MINE auf ihrem Album „Baum“ist es nun Zeit für das dritte Album der Ausnahmekünstlerin.

Léonie Pernet – „Poèmes Pulvérisés“ erscheint am 06. Juni 2025 via Crybaby & InFiné.

Ältere Beiträge zu Léonie Pernet: https://fishbookletters.de/musik/leonie-pernet-le-circque-de-consolation/

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